Wittichenau ist Anfang Februar in Schleife zur sprachenfreundlichen Kommune gekürt worden. Die Stadt gewann den dritten Preis in der Kategorie Städte im gleichnamigen Wettbewerb. Der Preis wird alle fünf Jahre vom Rat für sorbische Angelegenheiten im Freistaat Sachsen vergeben. Der Rat würdigt damit kommunales Engagement, das dazu beiträgt die sorbische Sprache zu erhalten. „Eine Kommune ist sprachenfreundlich, wenn sie die sorbische Sprache fördert und die Zweisprachigkeit als geistig-kulturellen Reichtum sichtbar und bewusst macht“, heißt es in der Preisausschreibung.

Die Stadtverwaltung Wittichenau hatte im letzten Jahr die Bürger der Stadt, sowie Gruppen und Vereine dazu aufgerufen, ihre Aktivitäten zur Sprachenpflege einzureichen. Ergänzt um eigenes Engagement reichte die Stadt dann ihre Bewerbung um die Auszeichnung ein. Neben Wittichenau beteiligten sich 13 weitere Kommunen. Insgesamt gehören 42 Gemeinden in Sachsen zum deutsch-sorbischen Siedlungsgebiet – so ist es im sächsischen Sorbengesetz festgeschrieben.

Eine Jury bewertete die Unterlagen nach den Pflichtaufgaben, die die Kommunen per Gesetz zur Förderung der sorbischen Sprache erbringen müssen und bezog auch die freiwilligen Leistungen mit ein. „Die Ergebnisse zeigen, dass es jede Mühe wert ist, die sorbische Sprache zu erhalten“, sagte Maria Michalk, Vorsitzende des Rates für sorbische Angelegenheiten, der Sächsischen Zeitung zur Auswertung des Wettbewerbs.

Bei der „gelebten Zweisprachigkeit“ brauche sich Wittichenau nicht zu verstecken, sagte Stephen Rachel in der Stadtratssitzung Ende Februar stolz zur Auszeichnung. Rachel ist Sorbenbeauftragter der Stadt Wittichenau. Kirchliche Feste wie Fronleichnam, die sorbischen Gottesdienste oder Alltagsbeobachtungen würden zeigen, dass das Sorbische vor Ort gelebt werde. Kultur und Sprache seien in Familien und im Stadtbild präsent. Dennoch lasse der dritte Platz noch Luft nach oben.

Der Wettbewerb fand 2017 zum dritten Mal statt. Er wurde von der Stiftung für das sorbische Volk und die Domowina unterstützt. Der erste Preis ging an Wittichenaus Nachbarstadt Hoyerswerda. Der zweite Preis wurde nicht vergeben. Alle Preisträger dürfen nun das Logo als sprachenfreundliche Kommune im amtlichen Schriftverkehr und in ihrem Marketing für Tourismus und Kultur nutzen.