Völlig unerwartet erhielt der Bürgermeister der kleinen ostsächsischen Stadt Wittichenau am 27. Juli 1994 einen Brief von Frau Elisabeth Mc Comas aus Denver (USA) mit dem Inhalt, dass Frau Herta Nikovich, geb. Barth, der Stadt Wittichenau einen erheblichen Teil ihres Erbes für die Kinder- und Jugendarbeit hinterlässt. Mehr als überraschend war die Höhe des Schecks, der am 12. September 1994 per Post eintraf. 102.000 Dollar!
Zu Ehren der Stifterin wurde gemeinnützige „Wittichenauer Kinder – Mrs. Nikovich-Stiftung“ gegründet, die den Namen ihrer Stifterin – Herta Nikovich – trägt. Gemäß ihrem Wunsch wurde in der Satzung die Unterstützung der Kinder- und Jugendarbeit in Wittichenau als Satzungszweck festgeschrieben.
Frühzeitig erkannten die Kuratoriumsmitglieder, dass mediale Bildung für heranwachsende Generation äußerst wichtig ist. Aus diesem Grund wurde im Jahr 2000 ein Internet-Kabinett mit 8 PC eingerichtet, die in den Nachmittagsstunden unter pädagogischer Anleitung zum Lernen und Spielen zur Verfügung standen.
Durch Zustiftungen der Ostsächsischen Sparkasse Dresden und der Allianz-Versicherung konnten in den Folgejahren zahlreiche Projekte von Vereinen und Institutionen gefördert werden, wie z. B. die Pfadfindergruppe “Huskies”, die Kindertanzgruppe, der Fußballverein, die katholische Kirche, der Schulverein u. a.
Unverhofft erhielt die Stadt Wittichenau im Januar 2022 eine Mail von Elsie Hamilton aus den USA, die selbst als eines von 5 Kindern von Kindermädchen Hertha Nikovich ab 1964 aufgezogen wurde. Als Dank für eine liebevolle und unbeschwerte Kindheit möchte sie die Nikovich-Stiftung unterstützen.
Anlässlich des 100jährigen Geburtstages der Stifterin Herta Nikovich fandt am 03.06.2023 ein großes Familien- und Vereinsfest auf dem Schulhof der Grund- und Mittelschule statt. Seit 2024 unterstützt die Stiftung Kleinprojekte im Bereich der Kinder-und Jugendarbeit.
Für Musikinteressierte wurde ein Band-Proberaum mit verschiedenen Instrumenten eingerichtet. Zur Unterstützung der Mobilität von Kindern und Jugendlichen konnte ein VW-Kleinbus angeschafft werden, welcher als „Kids-Shuttle – ich fahre für die Stadt Wittichenau“ unseren Vereinen, Schulen und Kitas gute Dienste erwies. Ab 2018 übernahm die Stadt Witichenau die Trägerschasft und stellt den Kleinbus bis heute gemeinnützigen Institutionen, Vereinen und Gruppen kostenfrei zur verfügung. Wenn auch Sie diese Transportmöglichkeit für Ihre gemeinnützige Arbeit nutzen wollen, finden Sie hier den Buchungskalender.
Um die mediale Bildung aufrecht zu erhalten und Angebote im Freizeitbereich zu bündeln, schlossen sich Internet-Kabinett und Schulclub zusammen und bieten seit 2018 eine gemeinsame Nachmittagsbetreuung mit vielfältigen Angeboten für Kinder und Jugendliche an.
Seit April 2019 ist die Stiftung Träger der Schulsozialarbeit an unserer Oberschule.
Herta Nikovich, geb. Barth wurde 1923 in Wittichenau geboren. Ihr Leben stand stets im Dienst für andere Menschen.
Mit Beginn des Krieges 1939 wurde sie als 16-Jährige für den Lazarett-Dienst einberufen. Als Krankenschwester arbeitend, führte ihr Weg mit der Front nach Griechenland und in die Türkei.
Später verwirklichte sie ihren Lebenstraum und ging nach Amerika, wo sie bei der Familie Hamilton in Denver, Colorado, als Kindermädchen tätig wurde. Viele Jahre zog sie die Kinder der Ölmagnatenfamilie wie eine Mutter auf, weil die Eltern keine Zeit hatten.
Sie kümmerte sich rund um die Uhr um das Wohlbefinden der Kinder, begleitete sie zur Schule und später zum Studium. Erst in den 70er Jahren heiratete sie den Jugoslawen Don Nikovich.
Sie besuchte in regelmäßigen Abständen ihre Familie in Deutschland oder hielt durch Briefe den Kontakt aufrecht. Herta Nikovich bekam selbst keine Kinder, war aber fast ihr ganzes Leben für die Kinder anderer da.
Dies bewog sie schließlich, als ihre Krankheit immer mehr fortschritt, den Großteil ihres Vermögens für die Kinder- und Jugendarbeit in ihrer Heimatstadt bereitzustellen. Ursula und Hans Ballandt aus Wittichenau besuchten 1990 als erste Wittichenauer ihre Cousine Herta in Amerika.
Herta Nikovich starb am 06. März 1994 in Denver in den USA.
Durch die Umwidmung in DM und der Unterstützung der Sparkasse Westlausitz wurde der Betrag auf 190.000 DM aufgestockt und festverzinslich angelegt.
Im Oktober 1999 erfolgte die Eintragung ins Stiftungsverzeichnis als “Wittichenauer Kinder – Mrs. Nikovich-Stiftung”. Die Stiftung verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke und dient der Förderung der Erziehung, der Volks- und Berufsbildung, der Jugendpflege und der Jugendfürsorge aller Kinder der Stadt Wittichenau.
Die Förderung umfasst Projekte, Maßnahmen sowie Veranstaltungen, die, auch soweit von Dritten durchgeführt, öffentlich zugänglich sind.
Aufgrund des vielfältigen Engagements im Kinder- und Jugendbereich wurde die Stiftung “Anerkannter freier Träger der Jugendhilfe” im Landkreis Kamenz.
Vorsitzender des Kuratoriums
Herr Markus Posch, Bürgermeister der Stadt Wittichenau
Mitglieder
Herr Alex Scholze, Stadtrat (Vertreter der Jugend),
Herr Johannes Langner, Vertreter der Kirchen
Herr Mathias Görigk, Vertreter des Schulvereins
Herr Arne Zschieschang, Vertreter der Ostsächsischen Sparkasse Dresden eG
Kontakt:
E-Mail: Nikovich-Stiftung@wittichenau.de
Frau Petra Kockert (Vorsitzende)
Frau Christin Kliemank (1. Stellvertreterin)
Herr Andreas Modsching (2. Stellvertreter)
Kontakt:
E-Mail: Nikovich-Stiftung@wittichenau.de
Aufgrund der veränderten Lage am Kapitalmarkt kann die Stiftung aktuell wieder Zinserträge vereinnahmen und somit ihre gemeinnützigen Ziele umsetzen. Alle Vereine, Gruppen oder Initiativen aus Wittichenau, welche Projekte in der Kinder- und Jugendarbeit vor Ort umsetzten, haben die Möglichkeit, bis zu 500 € als finanzielle Unterstützung zu erhalten. Den Ideen sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Die Anträge sind bis zum 30. Juni bei der Stadtverwaltung/ Bürgermeister abzugeben. Hiernach werden sie vom Vorstand der Stiftung gesichtet und bewertet. „Uns ist es als Nikovich-Stiftung wichtig, die Kinder- und Jugendarbeit in Wittichenau zu stärken. Die Förderung der Projekte soll unbürokratisch und einfach gestaltet sein.“, fasst die 1. Vorsitzende Petra Kockert die Idee zusammen.
Antrag zur finanziellen Projektunterstützung durch die Wittichenauer Kinder – Mrs. Nikovich-Stiftung
Förderrichtlinie der Wittichenauer Kinder – Mrs.Nikovich-Stiftung
Bisher geförderte Projekte
- Kindermusical “Der Schatz”
- Kinderschützenfest
- Sport- und Kinderfest 01.06.2024 in Sollschwitz
- Gedenkstättenfahrt nach Ausschwitz
- Kindermaibaumwerfen in Keula
- Aufnahme einer Kinderhaus CD Kita St. Marien
- Vorschulkinder- Digitalisierung sinnvoll nutzen CSB Kita Wittichenau
- Umsetzung Kinderfußballreform des DFB bei der DJK
- Aufbau einer neuen Tanzgruppe- Heimat- und Kulturring
- Schmink- und Bastelstraße beim Reit- und Springturnier- Reitsportverein
Projekt “Zeitensprünge”
“In meinem Geschichtsbuch kommt mein Ort nicht vor… Es steht dort nichts über die Kirche oder das Rathaus, die Betriebe und Geschäfte, meine Schule und das Jugendzentrum. Was ist bei mir in der Gegend genau passiert und warum? Was verbindet mich und meine Familie mit meiner Heimat? Wie haben ¬meine Eltern ihre Jugend in unserem Ort erlebt? Welche mutigen Frauen oder Männer haben sich hier besonders engagiert? Welche Spuren des letzten Jahrhunderts gibt es in meiner Region zu entdecken?”
Das Projekt ZEITENSPRÜNGE wurde auf Initiative der Sächsischen Jugendstiftung für alle geschichtsinteressierten Kinder und Jugendlichen ausgeschrieben. Warum fährt am Bahnhof kein Zug mehr? Warum heißt die Badergasse Badergasse und wie sah Wittichenau früher aus? Mit all diesen Fragen beschäftigen sich die Dritt- und Viertklässler des CSB-Hortes in einer gemeinsamen Aktion mit der Mrs. Nikovich-Stiftung. “Spurensuche” heißt das Projekt und auf Spurensuche gingen die Kinder, bewaffnet mit einer Digitalkamera und Schreibutensilien durch ihre Heimatstadt. Dabei wurden viele Details, wie Schriftzüge, Handwerkerzeichen, Straßenschilder aber auch historische Bauwerke fotografiert. Schnell wurde klar – auf diesem Gebiet gibt es jede Menge Erkundungsbedarf. Die Frage, warum am Bahnhof kein Zug mehr fährt, beantwortete die ehemalige Bahnhofswärterin Frau Stiebitz. Sie arbeitete bis zur Stilllegung der Bahnstrecke dort und wußte noch allerhand spannendes zu erzählen.
Auch zahlreiche Persönlichkeiten haben in unserer Stadt gelebt. Zu nennen wären dabei der Georg August Swotlick (*1650), Bildhauer Mathias Wenzel Jäkel( *1655), Bischof Franz Georg Lock (*1751), Jakob Xaver Ticin (1656-1693), unser Ehrenbürger Günther Särchen (1927 – 2004), aber auch Hertha Nikovich als Stifterin der Wittichenau Kinder – Mrs. Nikovich-Stiftung und August Haschke, dessen Stiftung im Jahre 2005 aufgelöst wurde.
Bandproberaum
Seit Anfang September 2005 können sich unsere Nachwuchsmusiker in unserem kleinen Bandproberaum ausprobieren. Als eines der Schlüsselprojekte des Jahres komplettierte der Stiftungsvorstand die bereits 2000 angeschafften Instrumente (Schlagzeug, Keyboard und Bassgitarre) mit einer E-Gitarre.
Ausgestattet mit einem Schlagzeug, E-Gitarre, Bass-Gitarre und Keyboard sowie einer kompletten Verstärkeranlage mit Boxen, Mischpult und Mikrofonen, können sich hier Kinder und Jugendliche ausprobieren. Zwischenzeitlich probten 4 Bands regelmäßig, aber auch Einzelmusiker haben die Möglichkeit, den Raum zu nutzen. Wer also Lust hat, sich an einem Instrument auszuprobieren, der sollte sich einfach mal melden.