Spohla liegt zwischen der Wudra und dem Schwarzwassergraben nordöstlich von Wittichenau. Das Schwarzwasser selbst fließt durch das Dorf und trieb über Jahrhunderte die Ober- und Untermühle des Ortes an. Der Ortsname geht auf das sorbische „spalić“ zurück, was „verbrennen“ heißt. Spohla, sorbisch Spale, ist also der „Ort auf einer Brandrodung“. In der Hitlerzeit wurde das Dorf Brandhofen genannt.

Spohla ist in seiner historischen Entwicklung aus einer slawischen Siedlung (um 1050) und einer germanischen Niederlassung (um 1200) entstanden. Bis in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts gab es so ein Alt- und Neu-Spohla. Die älteste urkundliche Erwähnung als „Spole“ stammt aus dem Jahr 1374. Aus der germanischen Besiedlung ist der Ort als „Sackgassendorf“ ohne durchführende Straße angelegt, was heute noch im Ortskern erkennbar ist.

1827, so steht es in der Chronik geschrieben, ist die 1821 errichtete Spohlaer Windmühle abgebrannt. Mit Ober- und Untermühle gab es also damals drei Mühlen. Spohla muss ein stattliches Dorf mit ertragreicher Landwirtschaft gewesen sein, in dem es genügend Getreide zu mahlen gab.

In schrecklicher Erinnerung sind den Spohlaern die Tage von März bis April 1945. Vom ehemaligen Außenlager Niesky des KZ  Groß Rosen kam Ende Februar in Spohla eine Kolonne von 500 ausgemergelte und scharf bewachte Häftlinge an. In zwei Scheunen eingepfercht und zur Arbeit getrieben kamen viele von ihnen ums Leben. Eine schlichte Gedenktafel an einer der Scheunen erinnert an die barbarischen Verbrechen des Nazi-Regimes.
Zum Volkstrauertag gedenkt die Gemeinde jährlich der Opfer. Am örtlichen Denkmal und der Gedenktafel des ehemaligen KZ-Außenlager werden Kränze niedergelegt.

Bedrückend war auch das letzte Jahrzehnt der DDR. Geologische Erkundungsbohrungen hatten im Gebiet zwischen Spohla und Zeißholz Braunkohleflöze nachgewiesen, die der DDR-Energiewirtschaft dienstbar gemacht werden sollten. Deshalb war das ganze Gebiet unter Bergbauschutz gestellt. Kohlebohrtürme bestimmten das Bild zwischen Spohla, Keula und Neudorf. Das früher blühende Dorf schien zum Sterben verurteilt.

Als 1990 nach bundesdeutschem Bergbaurecht der Bergbauschutz-Status aufgehoben wurde, zeigte sich hoffnungsvoller Schwung im Dorf. Dank der Initiative der damaligen Bürgermeisterin Margot Ruhla ( +2023), war Spohla nach 1990 im Rahmen des sächsischen Dorfentwicklungsprogramms das erste “Förderdorf”. Somit konnten in den Jahren 1993 bis 1996 viele Erneuerungsmaßnahmen, wie z. B. die Neugestaltung der Ortsdurchfahrt, den Bau des Dorfgemeinschaftshauses etc.  durchgeführt werden. Seit 1995 ist Spohla nach Wittichenau eingemeindet.

Margot Ruhla war von 1958 bis 1973 und ab 1990 bis zur Eingemeindung Bürgermeisterin in Spohla.

KURZINFO

erster Nachweis: 1374
Eingemeindung: 1995
Einwohner: 394
Wohngebäude: 141
Ortsvorsteher: Heike Mickan

SEHENSWÜRDIGKEITEN

Der Pumphut-Spielplatz

Am Weg zur Obermühle steht in Spohla ein Spielplatz, der der Sagengestalt Pumphut gewidmet ist. Das historische Vorbild für die Sagenfigur, der Müllerbursche Martin Niemec, ist in Spohla geboren worden. In der Untermühle erlernte er das Müllerhandwerk. Nach den Lehrjahren ging er auf die Walz. Weil er einen spitzen, breitkrempigen Hut trug, den sonst auch Pumpenbauer aufhatten, nannte man ihn Pumphut. Niemec wurden Zauberkräfte nachgesagt, die er zum Wohle Hilfsbedürftiger einsetzte.

Auf dem Spielplatz können unter anderem Kinder wie einst Pumphut auf einer übergroßen Heuschrecken reiten oder einen Mahlgang in Betrieb nehmen. Im Ort erinnert eine Stele an ihm und versinnbildlich mit einem großen Hut, einer Mühlwelle, ausgestreckten Armen und einem Mühlstein die Beziehungen zum Müllerhandwerk und Spohla.

Kapelle und Friedhof

Am Ortsausgang Richtung Hoyerswerda befindet sich der Friedhof mit kleiner Kapelle. 1902 wurde er angelegt; die Kapelle 2017 aufwendig saniert. Sie dient vornehmlich als Trauerhalle und für Gottesdienste. Daneben wird sie nunmehr auch für Kleinkunstveranstaltungen, Lesungen, kleine Konzerte oder Ausstellungen genutzt.

Neben der Kapelle erinnert eine Gedenkstätte an Christian Kubitz. 1805 in Spohla geboren, begleitete er auf seinem Lebensweg im protestantischen Glauben und unermüdlichem Schaffen höchste Ämter. 1846 wurde er für sein Wirken im Dienste des Herrn in der Pfarrkirche Hoyerswerda zum Königlichen Superintendent ernannt.

Impressionen: