Getragen von den unterlegenen Burschen und unter tosendem Applaus wählt der Maikönig seine Maikönigin. Während sie auf dem Kopf mit einem Myrten- oder Eichenkranz geschmückt wird, erhält der Maikönig eine Schärpe aus Eichenlaub. Danach wird kräftig gefeiert!
Gegen Ende des Monats findet das Maibaumwerfen statt. Hierzu versammeln sich Dorfbewohner und Gäste und sehen der Dorfjugend, die diesen Brauch pflegt zu. Die Mädchen tragen in unseren sorbischen Dörfern, wie z. B. in Saalau, die Katholische Festtagstracht, die Jungen ein weißes Hemd mit schwarzer Hose. Festlich gekleidet ziehen die jungen Paare zum Festplatz und tanzen zunächst den Volkstanz „Annemarie“ um den Baum herum. Danach wird der Baum ausgegraben. Sobald er fällt, rennen die Burschen zur Krone. Der Schnellste ergreift die sorbische Fahne und wird „Maikönig“!
Über die Jahrhunderte verschwanden nicht nur in unserer zweisprachigen Lausitz leider viele Bräuche. Durch den Wegzug vieler junger Menschen nach der politischen Wende in die alten Bundesländer gab es in manchen Orten oft zu wenige Jugendliche, die die Bräuche am Leben halten konnten. Glücklicherweise hat dieser Trend sich aufgrund Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt in der Region wieder umgekehrt. Soziale Bindungen, die Wertschätzung der Familie und Zufriedenheit sind Gründe, warum junge Familien wieder in ihre Heimat zurückkehren bzw. hier bleiben. Das stärkt die Dorfgemeinschaft, erhöht den Anteil an Kindern und Jugendlichen und belebt Traditionen, wie z. B. das Maibaumwerfen wieder.