Der Verein zur Entwicklung der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft e.V. (kurz: OHTL e.V.) zeichnet im Rahmen des Wettbewerbes zur Stärkung der kleinen touristischen Infrastruktur 2021 die besten Ideen aus. Das Vorhaben „‘Plaudern mit Schadowitz‘ – Schaffung eines Verweilortes“ des Heimatforschers Hans-Jürgen Schröter aus Wittichenau erhält den ersten Preis in Höhe von 6.000 Euro.

Die Idee der Schaffung eines charmanten Verweilortes an der KRABAT-Stele auf dem Wittichenauer Marktplatz kann nicht nur dazu beitragen, dass mittels Sitzmöglichkeiten und Informationstafeln die Verweildauer und Aufenthaltsqualität für Einheimische und Gäste verbessert wird, sondern das regional verwurzelte KRABAT-Thema wird in Stadtführungen zu Johann von Schadowitz (dem historischen Vorbild der KRABAT-Sagenfigur) durch den Heimatforscher Hans-Jürgen Schröter vor Ort authentisch erlebbar gemacht. Ausgangspunkt für diese buchbaren Führungen ist die KRABAT-Stele, die seit 1987 auf dem Marktplatz in Wittichenau steht. Das Schadowitz-Grab in der benachbarten Kirche und die KRABAT-Milchwelt im Ortsteil Kotten bieten viele regionale Geschichten aus Vergangenheit und Gegenwart, die an einem zentralen Verweilort auf dem Markt im Norden der OHTL-Region erzählt werden können.

Der zweite Platz beim Ideenwettbewerb wird für das Vorhaben „Auf den Spuren des seeligen Alojs Andritzki durch Radibor“ an das Katholische Sorbische Kinderhaus vergeben. Die Kindertagesstätte in Radibor erhält 5.000 Euro, um das Leben und Wirken des seeligen Alojs Andritzki an verschiedenen Plätzen in Radibor in Erinnerung zu halten. Nicht nur kleine Informationstafeln werden geplant, sondern deutsch-sorbische Informationen sollen perspektivisch über Tonspuren mittels QR-Codes auf Smartphones abrufbar sein. Die Kindertagesstätte bringt so den jüngsten Bewohnern der OHTL-Region heimatkundliches Wissen zu einer regionalen Persönlichkeit nahe, geschichtlich Interessierten stehen diese Informationen dann ebenfalls für den Tourismus im ländlichen Raum der sorbisch-katholischen Lausitz vor den Toren von Bautzen zum Abruf bereit.

Platz drei geht an die Familie Webs in der Gemeinde Ralbitz-Rosenthal für die Idee der Errichtung einer „Fahrrad-Erlebniswelt im Rittergut Zerna“ und ist mit 4.000 Euro dotiert. Familie Webs hat bereits eine denkmalgeschützte Stallscheune vor dem Abriss bewahrt und saniert; 2019 wurde im Rahmen der 600-Jahr-Feier in Zerna eine kleine Ausstellung zur Fahrradgeschichte und zum Rittergut Zerna gezeigt. Die Familie Webs ist aktiv in Fahrrad-Veteranen-Vereinen, hat eine Sammlung von historischen Fahrrädern plus Zubehör zusammengetragen und mit viel Liebe zum Detail das Thema Radfahren geschickt aufgegriffen. Der heimische Storch auf der Scheune in Zerna und die Verbindungen zum KRABAT-Radweg und zur Wallfahrtskirche in Ralbitz-Rosenthal sind Zeichen dafür, dass hier naturnah, bodenständig und regional gedacht wird, um die Idee der „Fahrrad-Erlebniswelt“ in einer alten Scheune des ehemaligen Rittergutes Zerna für den Radtourismus in der Oberlausitz weiter umzusetzen.

Es folgen in der Bewertung auf den Plätzen vier bis sechs die Vorhaben „Erneuerung des Lehrpfades im NSG Dubringer Moor“ (NABU-Ortsgruppe Wittichenau, 3.000 Euro), „Erlebnisübernachtungen im Bahnhof Radibor“ (Verein “Bahnhof der lnklusion Radibor” e.V., 2.000 Euro) und „Touristischer Radwanderweg ‚Allee der alten Apfelbäume‘“ (Christoph Schuster, Apfelscheune Cannewitz, 1.000 Euro). Acht weitere Wettbewerbsteilnehmer erhalten jeweils 500 Euro Preisgeld.

Herzlichen Glückwunsch!

 

Hintergrundinformationen:
Der OHTL e.V. hat im März 2021 zu seinem ersten Ideenwettbewerb „Stärkung der touristischen Infrastruktur“ aufgerufen und dafür 25.000 Euro Preisgeld bereitgestellt. Zweck des Wettweberbes war es, Akteure in der Region zu motivieren, neue und originelle Ideen zur Stärkung der kleinen touristischen Infrastruktur zu finden. Es wurden zweiundzwanzig Bewerbungen zum Ideenwettbewerb eingereicht. Die Arbeitsgruppe Tourismus des OHTL e.V. hat alle Ideen nach den Kriterien des Aufrufes diskutiert und für die Sitzung des Entscheidungsgremium vorbewertet. Die Ideenbeiträge wurden u.a. auf die Passfähigkeit zur LEADER-Entwicklungsstrategie, auf die Vernetzung mit anderen touristischen Akteuren, auf eine nachhaltige Wirkung und auf mögliche Umsetzbarkeit vorgeprüft.