Im Frühsommer, oder genauer 60 Tage nach Ostern, werden in Wittichenau zahlreiche Straßenzüge mit Birken geschmückt. Grund dafür ist das Hochfest „Fronleichnam“, das „Fest des Leibes und des Blutes Christi“. Dieser katholische Brauch zählt neben dem Kreuzreiten zu Ostern zu den wichtigsten in unserer katholisch geprägten Stadt.
Für die Wittichenauer Gläubigen ist es eine Selbstverständlichkeit, am Fronleichnams-Donnerstag und am darauffolgenden Sonntag singend und betend durch die Straßen zu gehen. Im Mittelpunkt der prächtigen Fronleichnamsprozession steht die als „Brot des Lebens“ gewandelte Hostie, die in einer Monstranz als Symbol für den Leib Christi von einem Geistlichen der Stadt getragen wird.
Unsere Zweisprachigkeit macht es möglich, dass im vorderen Teil des Prozessionszuges in deutscher Sprache gesungen wird und im hinteren Teil sorbisch. Blumen streuende Kinder des Kindergartens, zahlreiche Fahnenträgern der Pfarrgemeinde, Ministranten, Diakone und Geistliche schreiten vor der Monstranz.
Um die Festlichkeit des Fronleichnamsfestes zu unterstreichen, legen viele Sorbinnen an diesem Tag ihre sorbische Tracht an. Die Jüngeren tragen die Druschki-Tracht, die Älteren die Festtracht der katholischen Sorben.
Mitten auf dem Marktplatz wird extra für dieses Fest ein Altar aufgebaut. Während früher Gras auf die Straße geworfen wurde, säumen heute junge Birken den Prozessionsweg. Sie sind das Symbol für den erwachenden Frühling und die Fruchtbarkeit.